Brauchen Pflanzen auf dem Acker Schutz?

Durch Pflanzenschutz Erträge sichern

Die Waldrodungen und der anschließende Anbau von Nutzpflanzen führten zur Ansiedlung und zum Aufwachsen weiterer Pflanzenarten, da sie nicht mehr von Bäumen beschattet wurden und mit ihnen um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren mussten. Der Beginn der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung führte somit zu einer größeren Artenvielfalt nicht nur im Pflanzen-, sondern auch im Tierreich. Diese Vielfalt an Pflanzen brachte tierische, pilzliche und bakterielle Schädlinge sowie Viren mit sich, die dem Menschen die Erträge streitig machten. Während in natürlichen Ökosystemen die pflanzliche Zusammensetzung eines Standorts bestimmt wird von Klima und Boden sowie Konkurrenz und Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten (Frag die Pflaume), beruht Ackerbau in der Regel darauf, dass auf einer Fläche nur eine Pflanzenart zu einem Zeitpunkt angebaut wird. Wie der Fuchs im Hühnerstall finden Schädlinge (zumeist Insekten) und Krankheitserreger (Viren, Bakterien oder Pilze) in solchen Monokulturen optimale Bedingungen für ihre Ernährung und Vermehrung vor. Sie sind sogar in der Lage, ihre Entwicklung und ihren Lebenszyklus auf den Ackerbestand abzustimmen, und dies umso besser, je öfter dieselbe Kulturpflanze angebaut wird. Gleiches gilt für die mit den Kulturpflanzen um Nährstoffe, Wasser und Licht konkurrierenden Wildpflanzen, die deshalb in der Vergangenheit als Unkräuter, in neuerer Zeit oft als Beikräuter bezeichnet werden.

Ohne geeignete Gegenmaßnahmen kann es zu erheblichen Ertragseinbußen bis hin zu einem Totalausfall der Ernte kommen. Um das zu verhindern, können verschiedene Maßnahmen ergriffen und miteinander kombiniert werden. Mögliche Maßnahmen reichen von einer gesunden und vielseitigen Fruchtfolge – damit nicht jedes Jahr dieselbe Pflanzenart auf dem Acker steht – über die Auswahl der angebauten Art und Sorte bis hin zu Techniken der Bodenbearbeitung, dem Einsatz von Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmitteln oder dem Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen.

Je effektiver eine Methode zur Bekämpfung von Krankheiten oder Beikräutern ist, umso geringer ist der Krankheitsbefall und umso weniger Beikräuter und somit Artenvielfalt finden wir auf dem Acker. Allerdings können sich die Krankheitserreger und Beikräuter ihrer Bekämpfung auch dadurch erwehren, indem sie gegen die zum Schutz der Kulturpflanzen ausgebrachten Mittel Resistenzen aus bilden. Der Prozess der Resistenz bildung läuft in Form von Anpassung und Gegenanpassung ständig in natürlichen Ökosys temen ab (Frag die Pflaume).

Schädling im Mais: Maiszünsler
© JKI/Hommel