Von der Aufklärung zur Romantik: „Zurück zur Natur“
Industrialisierung, Urbanisierung und Veränderungen der landwirtschaftlichen Praxis riefen auch Kritik hervor. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Deutschland und der Schweiz eine Reformbewegung. Die Verfechter dieser „Lebensreform“ sahen die Veränderungen nicht als Fortschritt, sondern als Verfallserscheinung und befürchteten „Zivilisationsschäden“ und „Zivilisationskrankheiten“ des Einzelnen. Nur durch die Rückkehr zu einer „naturgemäßen“ Lebensweise könnten diese vermieden und geheilt werden. Sie propagierten u.a. eine naturnahe Lebensweise, ökologische Landwirtschaft, Vegetarismus und Naturheilkunde.
Reformhäuser wurden in dieser Zeit begründet. Innerhalb des Bildungsbürgertums kam es zu einer „agrarromantischen Großstadtfeindlichkeit“ mit dem Wunsch nach der Idylle auf dem Land. Einige legten Schrebergärten an, andere gründeten Kommunen auf dem Land mit dem Anspruch, Lebensmittel weitgehend selbst zu erzeugen.
Im Zuge der Lebensreform-Bewegung wurden Reformhäuser gegründet. Sie zeichneten sich durch eine alternative Produktpalette aus wie z.B. Heilkräuter, pflanzliche Produkte als Ersatz für Fleisch, natürliche Kleidung, Naturkosmetik etc. Aktuell werden in Reformhäusern verstärkt auch Bioprodukte angeboten, jedoch nicht ausschließen.