Sind Pflanzenschutz und Düngung ein neuzeitliche Erfindung?

Pflanzenschutz und Düngung von Anfang an

Mit Beginn des Ackerbaus begann auch die Geschichte des Pflanzenschutzes und der Düngung. Die Babylonier nutzten bereits Stallmist, die Ägypter Nilschlamm als Dünger. Auch gegen tierische Schädlinge wie Heu schrecken, Raupen, Käfer oder Würmer wurde versucht vorzugehen. Erste Samenbeizungen gab es bereits mehrere hundert Jahre vor Christus. Bodenschädlinge wurden durch Bespritzen des Bodens mit Ölen bekämpft oder man setzte arsenhaltige Mittel und Leimringe ein.

Dennoch trotzte der Mensch durch Ackerbau und harte Arbeit über Jahr tausende der Natur nur geringe Erträge ab. Im Frühmittelalter erreichten die Ernten nur etwa das 2-Fache der ausgesäten Getreidekörner. Im Spätmittelalter konnte im Durchschnitt zumindest das 3- bis 4-Fache der ausgesäten Samen geerntet werden. Viele der für den Ertrag wichtigen Zusammenhänge waren nicht bekannt. Da wegen des fehlenden Futters – speziell im Winter – nur wenige Tiere gehalten werden konnten, fehlte es an Mist zur Düngung.

Die damals bekannten Maßnahmen zur Bekämpfung von Schadinsekten und Pflanzenkrankheiten waren nicht ausreichend und nicht zuletzt zusammen mit ungünstiger Witterung traten immer wieder große Hungersnöte auf. Schlechte Ernten führten nicht nur zu Hunger im Erntejahr, sondern gefährdeten auch die Ernten der Folgejahre, da es an Saatgut mangelte.

Da die Ernten kärglich waren, führten bereits geringe Ertragsverluste zu Nahrungsmittelknappheit. Trotzdem musste ein Teil der Ernte als Saatgut zurückbehalten werden. Ohne Saatgut keine Ernte im nächsten Jahr.
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