Was versteht man unter biologischem Landbau?

Die etwas andere Art zu wirtschaften

Weizenerträge im Vergleich: konventionell und biologisch erzeugt
© Grafik: Ross-Stitt/pigurdesign, Datenquelle: BMEL, Statista

Im ökologischen Landbau werden möglichst geschlossene Betriebskreisläufe angestrebt. Die durch die Ernte dem Boden entzogenen Nährstoffe sollen durch organische Düngung auf den Acker zurückgeführt werden. Das Futter für die Tiere muss ökologisch produziert werden und möglichst aus eigener Erzeugung stammen. Der Viehbestand pro Fläche ist in den meisten Fällen geringer als in konventionellen Betrieben. Abwechslungsreiche Fruchtfolgen sollen dazu beitragen, Krankheiten und Schädlinge zu reduzieren. Synthetisch hergestellte Dünger und Pflanzenschutzmittel sowie der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen sind nicht erlaubt.

Doch auch der „Bioanbau“ kommt nicht ohne Pflanzenschutz aus. Durch Hacken oder Abflämmen werden Beikräuter bekämpft. Der Einsatz von Bacillus thuringiensis (Bt) Präparaten gegen Insekten ist gleichfalls gestattet oder auch der Versuch, durch parasitierende Nützlinge Schädlinge zu bekämpfen (Schlupfwespen gegen Raupen, Marienkäferlarven gegen Blattläuse etc.). Der Einsatz von Inhaltsstoffen der Chrysantheme, die insektizid wirken, ist erlaubt. Derselbe Stoff, synthetisch hergestellt, ist verboten. Gegen Pilzinfektionen bei Kartoffeln durch Phytophthora infestans (Kraut- und Knollenfäule) sind Kupferpräparate erlaubt, jedoch keine synthetischen Fungizide. Darüber hinaus dürfen Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt werden, die die  Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Schadorganismen erhöhen und gegen nichtparasitäre Beeinträchtigungen schützen sollen.

Kartoffelerträge im Vergleich: konventionell und biologisch erzeugt
© Ross-Stitt/pigurdesign – Datenquelle: BMEL,Statista

Diese Form der Bewirtschaftung hat allerdings ihren Preis – nicht nur im Lebensmittelgeschäft: für die Grundnahrungsmittel Weizen oder Speisekartoffeln sind die Erträge nur halb so groß wie im konventionellen Anbau und gleichzeitig ist ein höherer Arbeitsaufwand nötig. Raps oder Zuckerrüben werden nur in sehr eingeschränktem Umfang angebaut, da Raps zu den besonders nährstoffzehrenden Kulturen gehört und es überdies an „natürlichen“ Bekämpfungsmöglichkeiten gegen Schadinsekten an Raps mangelt. Auch Zuckerrüben gehören im Biolandbau zu den eher problematischen Kulturen, da sich die Unkrautbekämpfung als sehr aufwendig erweist. Weil der Biolandbau nicht anstrebt, mit den vorhandenen Betriebsmitteln den höchsten Ertrag zu erzielen, sondern eher extensiv gewirtschaftet wird, ist die Wirtschaftlichkeit dieser Betriebsform nur gegeben, wenn die Produkte teurer vermarktet werden können und staatliche Subventionen in besonderer Weise diese Produktionsweise unterstützen. Dem Biolandbau ist es inzwischen gelungen, aus seinen Produkten eine Marke zu entwickeln („BIO“, „ÖKO“), die der Verbraucher mit positiven Attributen verbindet. Deshalb ist er bereit, für Bioprodukte tiefer in die Tasche zu greifen.