Kunststoffe haben in unserer Welt überragende Bedeutung erlangt. Egal ob für die Verpackung von Lebensmitteln oder Elektrogeräte, Kunststoffe haben viele Vorteile und doch auch einen großen Nachteil: sie werden aus dem endlichen Rohstoff Erdöl hergestellt.
Im Prinzip sollen nachwachsende Rohstoffe generell die endlichen Rohstoffe Erdöl und Erdgas ersetzen. Die Liste der aus diesen beiden Rohstoffen erzeugten Produkte ist lang, neben Treibstoff für Autos, Flugzeuge und Schiffe werden aus Erdöl auch Kunststoffe hergestellt. Jährlich werden etwa 270 Millionen Tonnen Kunststoff erzeugt. Einkaufstüten, Handys, Autoteile – all das wäre ohne Erdöl nicht denkbar. Inzwischen versucht man jedoch, auch in diesem Bereich auf nachwachsende Rohstoffe umzusteigen. Es gibt schon viele Projekte, wie man die natürlichen Ressourcen Stärke aus Pflanzen wie Mais, Weizen und Kartoffeln oder Zellulose aus Holz für die Herstellung von Biokunststoffen nutzen kann.
Aus der Stärke, wie sie aus Maiskörnern gewonnen wird, kann man zum Beispiel ein Molekül mit dem Namen Polylactid oder auch Polymilchsäure herstellen. Durch Verknüpfung vieler Polymilchsäuremoleküle entsteht ein Granulat, was geschmolzen und dann zum Beispiel in die Form von Joghurtbechern gespritzt werden kann. Produkte aus Polymilchsäure sind generell biologisch abbaubar, allerdings nur in großindustriellen Anlagen, wo bestimmte Bedingungen herrschen. Man sollte die Plastiktüten oder das Einweggeschirr deshalb nicht auf den heimischen Kompost werfen.
Ein weiterer Biokunststoff, die thermoplastische Stärke, ist sehr gut biologisch abbaubar. Ihr Anwendungsbereich erstreckt sich deshalb von Operationsmaterial wie Nähfaden, Schrauben oder Implantaten bis zum Gartenbau als Pflanztöpfe, Torfsäcke oder Mulchfolien. Der Vorteil liegt auf der Hand: Pflanzen können direkt in ihren Töpfen eingepflanzt werden, die sich innerhalb kurzer Zeit zersetzen. Mulchfolie können nach der Ernte einfach in das Feld eingepflügt werden und müssen nicht mehr umständlich heruntergesammelt werden.