Kategorie: Wissenswertes

Hintergrundwissen zu unseren Nutzpflanzen: Herkunft, Züchtung und Forschung

Biogas

Methan ist ein klimaschädigendes Treibhausgas. Verbrennt man jedoch Methan, wird dabei viel Energie frei. Diese Energie kann zur Erzeugung von Strom oder zur Erwärmung von Wasser genutzt werden.

 

Vom Mais zum Methan

In der Landwirtschaft fällt viel Abfall an: Klärschlamm, Pflanzenreste oder Kuhmist zum Beispiel. Bisher haben die Bauern diesen Müll zur Düngung ihrer Felder verwendet oder aufwendig entsorgt. In Biogasanlagen aber kann der Abfall zur Energieerzeugung verwendet werden. Bakterien vergären praktisch alle Biomasse zu Gas, das zum größten Teil aus Methan besteht. Methan ist ein energiehaltiger Kohlenwasserstoff, bei seiner Verbrennung entsteht viel heiße Luft, die über eine Turbine Strom erzeugen und außerdem auch Wasser erwärmen kann. Die entstehende Wärme wird meist direkt vor Ort verbraucht, also in den Haushalten, die dem Biomasseheizkraftwerk (BMHK) am nächsten sind. Der Strom jedoch wird in das Stromnetz eingespeist und steht jedem Endverbraucher zur Verfügung.

Der große Vorteil von Biogas ist, dass praktisch alle zur Erzeugung notwendigen Rohstoffe Abfall sind und daher kostenlos anfallen. Außerdem stehen Bioabfälle das ganze Jahr über zur Verfügung und die Stromerzeugung aus Biogas ist daher – anders als bei Solarzellen und Windrädern – nicht jahreszeitenabhängig. Kritisiert wird bisher vor allem, dass auch solche Biomasse verbrannt wird, die mit schädlichen organischen Stoffen behaftet ist, wie zum Beispiel lackiertes Holz. Daher versuchen die Forscher gezielt Energiepflanzen zu entwickeln, die bei der Verbrennung eine hohe Energieausbeute erzielen, z.B. Energiemais.

Energiemais

Maisfelder dominieren in vielen Regionen inzwischen die Felder, obwohl der Verbrauch an Mais als Futter- oder Nahrungsmittel nicht gestiegen ist. Wer also hat so großen Hunger auf Mais? Es sind vor allem die Biogasanlagen, in denen die Maispflanzen von Bakterien zu Methan vergoren und so zur Energieerzeugung verwendet werden. Im Vergleich zu den anderen Getreidearten wie Weizen, Roggern oder Gerste liefert Mais tatsächlich die meiste Biomasse. Trotzdem wurde Mais jahrtausendelang als Nahrungs- und nicht als Energiepflanze kultiviert. Unsere Maispflanzen sind so gezüchtet, dass sie möglichst große Maiskolben mit vielen stärkehaltigen Körner hervorbringen. Das Zuchtziel, was bei Energiepflanzen jedoch an erster Stelle steht heißt: Biomasse. Der herkömmliche Mais soll also züchterisch so verändert werden, dass er weniger Kolben und mehr Blattwerk produziert.

Für eine Pflanze ist es energetisch sehr aufwändig, Samen zu produzieren. Körnermais ist züchterisch auf die Produktion von Samen, also Maiskörnern, optimiert. Energiemais soll jedoch keine Samen, sondern vor allem viel Pflanzenmasse liefern. Man muss den Energiemais also von der Blüte abhalten. Doch wie weiß eigentlich der Mais, wann die optimale Blütezeit gekommen ist?

Pflanzen haben eine innere Uhr. Anhand der Tageslänge wissen sie immer, welche Jahreszeit gerade herrscht und können ihre Stoffwechselvorgänge danach ausrichten. Das wird als Photoperiodismus bezeichnet. Dabei sind die Pflanzen sehr gut an ihre jeweiligen Standorte angepasst. Die Tage in Mitteleuropa sind länger als in südlichen Breitengraden, dafür haben wir weniger warme Sommermonate. Damit die Maispflanzen die warme Periode optimal zum Wachsen ausnutzen können, blühen sie in unseren Breitengeraden im Frühsommer. In Südeuropa sind die Tage im Sommer zwar etwas kürzer, dafür ist es bis in den Spätherbst hinein sehr warm. Die südeuropäischen Sorten blühen deshalb erst später im Jahr. Fügt man das Blüh-Gen aus den südlichen Sorten in die nördlichen ein, kommt die innere Uhr des Mais durcheinander. Dadurch kommt der Mais in unseren gemäßigten Breitengraden erst sehr spät oder gar nicht zur Blüte und verschwendet keine Energie auf die Produktion von Maiskolben. Stattdessen, so das ehrgeizige Ziel der Züchter, soll die Pflanze weiterwachsen, zwischen drei bis vier Meter hoch werden und somit etwa doppelt so viel Biomasse erzeugen wie normale Maissorten.

Biokraftstoffe der 2. Generation

Für Biokraftstoffe der 2. Generation will man den ethischen Konflikt „Teller oder Tank“ entschärfen und nur die Teile von Pflanzen für die Erzeugung von Treibstoff benutzen, die für den Menschen nicht essbar sind. Pflanzen bestehen zum größten Teil aus Cellulose und deren effektive Spaltung birgt bisher die größten Probleme.

Vom Stroh zum Lignocellulose-Ethanol

Anders als tierische Zellen sind pflanzliche Zellen von einer Zellwand umgeben. Diese verleiht den Zellen die nötige Stabilität, damit zum Beispiel, dass Bäume hundert Meter in die Höhe wachsen können. Schließlich haben Pflanzen weder Knochen noch Muskeln, die ihnen dabei behilflich sein könnten. Außerdem dient sie als Barriere gegen feindliche Eindringlinge oder schädliche Umwelteinflüsse.

Der Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwand ist mit etwa 50 Prozent Massenanteil die Cellulose. Cellulose ist das weltweit am meisten produzierte Biopolymer und besteht ähnlich wie Stärke aus Glukosemolekülen, nur die Art der Verknüpfung ist anders (β-Verknüpfung). Bis zu zehntausend Glukosemoleküle können sich zu einem einzigen unverzweigten Cellulosemolekül verbinden. Mehrere dieser langen Celluloseketten sind durch Wasserstoff-Brückenbindungen miteinander verknüpft, die zur Stabilität des Moleküls beitragen. Man spricht in diesem Fall auch von kristalliner Cellulose.

Der zweithäufigste Bestandteil der pflanzlichen Zellwand ist die Hemicellulose. Hemicellulose ist kein chemisch fest definiertes Molekül, sondern eine Gruppe von Vielfachzuckern, die aus verschiedenen Zuckerbausteinen bestehen. Hemicellulose verbindet Cellulose mit Lignin, das eine Art Schutzmantel um die Cellulosestränge bildet und dem Pflanzengewebe Druckfestigkeit verleiht. Eine solche Faser aus Cellulose, Hemicellulose und Lignin wird als Mikrofibrille bezeichnet. Viele Mikrofibrillen lagern sich zu einer Makrofibrille zusammen.

 

Wie wird aus Lignocellulose Biokraftstoff?

Dieser Vorgang ist in zwei Teilschritte gegliedert: die Vorbehandlung und Verzuckerung sowie die alkoholische Gärung.

Zunächst müssen die beiden Zuckerkomponenten, Cellulose und Hemicellulose, vom Lignin getrennt werden. Dass geschieht heute meistens unter Einwirkung von Hitze und Säuren.

Als nächstes müssen die langen Zuckerketten in ihre einzelnen Zuckerbausteine aufgespalten werden (Verzuckerung). Dazu braucht man spezielle Enzyme, die sogenannten Cellulasen, welche die besonderen Bindungen (β-Bindungen) in den Cellulosemolekülen spalten können. Solche Cellulasen findet man in verschiedenen Mikroorganismen. Zum heutigen Zeitpunkt stehen vor allem der Pilz Trichoderma reesei und das Bakterium Clostridium thermocellum im Mittelpunkt der Forschung. Da der Cellulosespaltung jedoch die Hitze- und Säurebehandlung zur Entfernung des Lignins vorausgeht, sucht man vermehrt auch nach thermophilen und acidophilen Mikroorganismen – also Einzellern, die bei heißen Temperaturen oder im sauren Milieu besonders gut wachsen – mit den passenden Enzymen zur Cellulosespaltung.

Die zurzeit verfügbaren Cellulasen sind sehr teuer, weshalb die Produktion von Biokraftstoffen aus Cellulose nicht wirtschaftlich ist. Man muss viel mehr Geld in die cellulosespaltenden Enzyme stecken, als man mit dem Verkauf des Biokraftstoffs wieder verdienen kann.

Der letzte Schritt ist die Vergärung der einzelnen Zuckerbausteine, also der Abbau von Zucker zu Alkohol. Die Glukose, also der Grundbaustein der Cellulose, kann sehr einfach von normaler Bäckerhefe zu Alkohol abgebaut werden. Etwas komplizierter wird es bei den vielen verschiedenen Zuckern aus der Hemicellulose. Das bei Molekularbiologen beliebte Bakterium Eschericia coli ist im Labor mit bestimmten Enzymen versehen worden, die ihm die Fähigkeit verleihen, jeden beliebigen Zucker aus der Hemicellulose abzubauen.

Kann man Pflanzen verändern, sodass sie sich besser als Ausgangsstoff für Biokraftstoffe eignen?

Daran wird geforscht! Pflanzen sind jahrtausendelang nur auf ihre Eigenschaften als Nahrungslieferanten hin optimiert worden. Ihre Nutzung als Ausgangsmaterial für Biokraftstoffe stellt ganz andere Anforderungen an sie. Kriterien, die man züchterisch verändern möchte, sind zum Beispiel: die Zusammensetzung der Zellwand, die Wachstumsgeschwindigkeit, die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche geographische Regionen und wie effizient die Pflanzen Wasser, Sonnenenergie und Nährstoffe nutzen. Manche Pflanzen, man nennt sie C4-Pflanzen, gehen nämlich wesentlich effizienter mit Sonnenlicht, Wasser und Stickstoff um als andere. Dazu gehören zum Beispiel die mehrjährigen Gräser Riesenchinaschilf, Rutenhirse oder Zuckerrohr. Leider wachsen diese Pflanzen bei Temperaturen unterhalb von 10°C nicht mehr. Deswegen konzentriert sich die Forschung in kälteren Gebieten vermehrt auf Bäume, wie die schnell wachsenden Pappeln und Eukalyptus-Bäume.

Biokraftstoffe der 1. Generation

Die Biokraftstoffe der ersten Generation werden aus Pflanzenteilen hergestellt, die man auch für die Ernährung nutzen könnte. Ausgangsstoff für die Synthese von Biosprit ist zum Beispiel Stärke aus Mais und Roggenkörnern oder Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrübe. Biodiesel wird hingegen aus fetthaltigen Samen wie zum Beispiel Rapssamen gewonnen.

Von der Zuckerrübe zum Ethanol

Schon seit langer Zeit wurde Ethanol, wie unser Trinkalkohol in der Fachsprache heißt, bis zu einer Grenze von fünf Prozent normalen Kraftstoffen beigemischt. Ganz ohne Kennzeichnung. Seit Anfang 2011 gibt es an unseren Tankstellen Benzin mit zehn Prozent Ethanolgehalt (E10) und in Brasilien fahren die meisten Autos mit bis zu 85 Prozent Ethanol im Tank (E85). Im Jahr 2011 lag der Verbrauch von E10 noch bei rund 1,8 Millionen Tonnen und ist bis zum Jahr 2013 auf 2,6 Millionen Tonnen angestiegen. Damit hat E10 einen Anteil von rund 15 Prozent am gesamten Benzinmarkt.

Poster

Ethanol wird aus Zuckerrohr, Mais, Weizen oder Zuckerrüben gewonnen. Genau wie beim Bierbrauen wird der Zucker oder die Stärke aus diesen Pflanzen von winzigen Hefen in Alkohol umgewandelt (fermentiert). Nach Destillation und Trocknung erhält man den sogenannten Bioethanol. Viele Leute sind gegen die Verwendung von Ethanol als Brennstoff in Fahrzeugen, weil sie meinen, dass die Erzeugung von Energie aus Nutzpflanzen unethisch sei. Statt Autos anzutreiben, sollten ihrer Meinung nach die Pflanzen lieber für die Ernährung der Weltbevölkerung eingesetzt werden.

Auch die Befürworter von Ethanol als Brennstoff stimmen darin überein, dass man statt Futterpflanzen vermehrt günstige pflanzliche Abfallprodukte wie Stroh und Holzreste oder Energiepflanzen wie das Riesen-Chinaschilf zur Ethanolerzeugung verwenden sollte. Diesen Pflanzen ist gemein, dass sie statt Stärke oder Zucker besonders viel Cellulose enthalten. Cellulose besteht genau wie Stärke aus vielen miteinander verknüpften Zuckermolekülen und eignet sich daher theoretisch auch für die Ethanolproduktion.

Die Verwendung von Energiepflanzen hätte den Vorteil, dass keine Konkurrenz zum Lebensmittelmarkt aufkäme und mehr nutzbare Biomasse pro Fläche entstünde. Schließlich wird zum Beispiel das Riesen-Chinaschilf vier bis fünf Meter hoch, Weizen oder Maispflanzen können da nicht mithalten. Dadurch wäre dieser Cellulose-Ethanol günstiger und hätte eine positivere CO2-Bilanz.

Warum also fahren unsere Autos bisher nicht mit Cellulose-Ethanol? Weil die Hefen ein Problem haben, die Verknüpfungen zwischen den Zuckermolekülen der Cellulose zu spalten. Genau wie Menschen kein Gras verdauen können, weil uns die dafür notwendigen Enzyme fehlen, kann die Hefe keine Cellulose spalten.

 

Unterschied zwischen Stärke und Zellulose

Stärke und Zellulose bestehen beide aus Zuckermolekülen, genauer gesagt aus D-Glukose. Diese Glukosemoleküle können unterschiedlich miteinander verknüpft sein.

Bei Stärke findet man die Verknüpfungsformen α-1-4 und α-1-6. Diese Verknüpfungen können von den Hefen problemlos gespalten werden, sie besitzen das richtige Enzym – sozusagen das richtige Messer – zum Zerschneiden.

In Cellulose hingegen sind die D-Glukose-Moleküle über eine β-1-4 Bindung miteinander verknüpft und können weder von Menschen noch von Hefen aufgespalten werden. Nur bestimmte Bakterien, zum Beispiel solche im Pansen von Kühen, besitzen die dafür notwendigen Enzyme, die Cellulasen.

Vom Rapsöl zum Biodiesel

Während man Ethanol aus kohlenhydratreichen Pflanzen gewinnen kann, braucht man für die Produktion von Biodiesel eine ölreiche Pflanze. In Deutschland werden hauptsächlich die Samen der Rapspflanze verwendet, in den USA überwiegend Soyasamen.

Zuerst muss das Rapsöl in einer chemischen Reaktion in einen Ester umgewandelt werden. Dabei entsteht Rapsmethylester und als Nebenprodukt Glycerin. Da Rapsmethylester ähnliche Eigenschaften hat wie mineralischer Dieselkraftstoff, kann er in normalen Dieselmotoren verbrannt werden. Biodiesel trägt damit dazu bei unabhängiger von Erdölnationen zu werden. Außerdem entsteht bei seiner Produktion kaum Abfall, die Nebenprodukte können als Futtermittel oder in der chemischen Industrie weiterverwendet werden.

Umstritten ist jedoch nach wie vor die Klimaneutralität des Biodiesel. Neben dem CO2-Ausstoß beim Verbrennen des Kraftstoffs wird nämlich auch bei Anbau, Herstellung und Verarbeitung der Pflanze CO2 freigesetzt. Außerdem steht die Verbrennung von Raps in Motoren in Konkurrenz zum Lebensmittelmarkt.

Hybridzüchtung

Bei Populationen mit starker Inzucht werden die Nachkommen immer schwächer und krankheitsanfälliger. Kreuzt man jedoch zwei von starker Inzucht gebeutelte Individuen, so zeigen deren Nachkommen eine besonders hohe Leistungsfähigkeit. Dieser Effekt heißt Heterosis. Auf ihm basiert der Erfolg von Hybriden.

Inzucht kommt im Pflanzen- wie im Tierreich vor. Einige wenige Pflanzenarten sind sogar auf Selbstbestäubung spezialisiert (z.B. Gerste). Bei den meisten aber kommt es zur Inzuchtdepression: die Pflanzen werden krankheitsanfälliger, unfruchtbar oder zeigen geringere Erträge. Es kann jedoch auch sein, dass zwei geschwächte Inzuchtlinien besonders leistungsstarke und widerstandsfähige Nachkommen hervorbringen. Was könnte der Grund dafür sein?

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Nutzung der genetischen Diversität

Die heutigen Tomatenpflanzen mit ihren großen roten Früchten sind das Produkt langjähriger intensiver Zuchtarbeit. Ursprünglich stammt die Tomate aus Südamerika und wurde von den Spaniern nach Europa gebracht. Hier wurde über Generationen hinweg der leicht bittere Geschmack der Früchte ausgemerzt und die Tomate eroberte sich einen wichtigen Platz in unserem Speiseplan.

Bei der Sortenzüchtung durch Kreuzung und Auslese sind mit der Zeit viele wichtige Eigenschaften der Wildtomatenpflanze aus dem Genpool der Kultursorten eliminiert worden. So kommt es, dass unsere heutigen Tomatenpflanzen extrem pflegebedürftig sind. Sie müssen ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, denn mit Trockenheit oder Nährstoffmangel kommen sie gar nicht gut zurecht. Außerdem sind viele Sorten anfällig gegenüber Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Virusinfektionen.

Wildtomatenpflanzen haben ein viel größeres genetisches Reservoir. Sie sind sehr gut an ihre trockenen Standorte angepasst und kommen auch mit hohen Salzgehalten zurecht. Außerdem hat man einige Arten identifizieren können, die Resistenzen gegenüber Pilzkrankheiten aufweisen. Bisher weiß man jedoch nicht, welche Gene für die unterschiedlichen Eigenschaften der Tomaten verantwortlich sind.

Introgressionslinien

Bei der Erzeugung von Introgressionslinien werden einzelne Gene aus einer Art in eine verwandte Art überführt (lat. Introgression = Einkreuzung). Ausgangsmaterial für Introgressionslinien sind je eine Wild- und eine Kulturpflanzenart, die miteinander gekreuzt werden.

Die daraus resultierende Tochtergeneration hat ein Genom, das zu jeweils 50 Prozent aus Wild- und Kulturtomatenchromosomen besteht.

Während der Keimzellbildung der F1-Pflanzen kann es vorkommen, dass die Chromosomen Teilstücke untereinander austauschen (Crossing over). Dabei entstehen Chromosomen, die teilweise aus Kulturtomatengenen und teilweise aus Wildtomatengenen bestehen.

Die Pflanzen der F1-Generation werden jetzt mehrmals mit der Kulturtomatenpflanze gekreuzt. Dieser Vorgang heißt Rückkreuzung und dient dazu, den Anteil des Wildpflanzen-Genoms auf kurze Bereiche zu minimieren. Die dabei entstehenden Linien werden Introgressionslinien genannt und können teilweise neue, mitunter bessere, Eigenschaften aufweisen als die ursprüngliche Kulturpflanze.

Durch Sequenzanalyse kann man herausfinden, welche Abschnitte der DNA aus dem Genom der Wildpflanze stammen. Mit dieser Methode finden Forscher heraus, in welchen Bereichen der DNA bestimmte Eigenschaften verschlüsselt werden.

Bei der Erzeugung von Introgressionslinien werden einzelne Gene aus einer Art in eine verwandte Art überführt (lat. Introgression = Einkreuzung). Ausgangsmaterial für Introgressionslinien sind je eine Wild- und eine Kulturpflanzenart, die miteinander gekreuzt werden.

Züchtung mit Hilfe gentechnischer Methoden

Viele Nutzpflanzen werden von Schädlingen angegriffen. Besonders der Mais hat unter dem Maiszünsler und dem Maiswurzelbohrer zu leiden. Da Insektenvernichtungsmittel nur begrenzt wirksam sind, haben Forscher der Maispflanze Selbstverteidigung beigebracht.

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Mutationszüchtung

Unsere DNA ist natürlichen Mutationen unterworfen. Trotz sehr guter Reparaturmechanismen kann es zum Beispiel bei der Zellteilung vorkommen, dass eine falsche Base in die DNA eingebaut wird. Manche dieser Mutationen haben keinerlei Auswirkungen, sie werden „Stumme Mutationen“ genannt. Es kommt aber auch dazu, dass veränderte Proteine produziert werden, die der Zelle neue Eigenschaften verleihen, oder dass ein Gen so verändert wird, dass es kein funktionsfähiges Protein mehr produzieren kann. Diesen Effekt macht man sich bei der Mutationszüchtung zunutze.

Bei der Mutationszüchtung werden durch mutagene Chemikalien wie EMS (Ethylmethansulfonat) zufällig Punktmutationen ins Genom eingefügt. Da die  DNA dabei unkontrolliert verändert wird, sind viele der so erzeugten Mutanten nicht lebensfähig oder weisen unerwünschte Veränderungen auf. Sie müssen dann aufgrund von Defekten entsorgt werden. Natürlich treten auch erwünschte Mutationen auf, die den Pflanzen neue, bessere Eigenschaften verleihen. Wenn solch eine Mutation identifiziert worden ist, muss sie durch Kreuzung wieder in eine leistungsfähige Zuchtlinie überführt werden.

Wie findet man die Mutationen?

Wenn sich eine falsche Base in der DNA befindet, kann der komplementäre Strang sich nicht mehr korrekt anlagern und die DNA bildet an dieser Stelle einen Buckel aus. Bestimmte Enzyme, wie zum Beispiel das Cel1, erkennen die Buckel und schneiden die DNA an den verformten Stellen durch. Es entstehen also mehrere kleine DNA-Abschnitte.

Mit Hilfe von Gelelektrophorese kann man die Länge der DNA-Stücke sichtbar machen. Sind alle DNA-Stränge gleich lang, so hat das Enzym keine Verformung erkannt und es liegt keine Mutation vor. Treten DNA-Stränge unterschiedlicher Länge auf, zeigt das eine Aktivität des Schneideenzyms an. Man ist auf eine Mutation gestoßen. Diese Methode wird TILLING  genannt.

Mutationszüchtung unterliegt keinen gesetzlichen Regelungen, da keine Gene aus anderen Organismen eingeführt werden, sondern die natürliche Mutationsfrequenz erhöht wird. Auf diese Weise ist zum Beispiel eine Kartoffel gezüchtet worden, die keine Amylose mehr produziert. Das Gen für Amylose ist durch eine zufällige Mutation abgeschaltet worden.

Die Gel-Elektrophorese ist eine in der Molekularbiologie, Biochemie und Lebensmittelanalytik häufig eingesetzte Methode um verschiedene Moleküle voneinander zu trennen. Mercedes, Doktorandin am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie erklärt, wie die Gelelektrophorese funktioniert und wozu sie diese Methode für ihre Forschung einsetzt.

Auslese- und Kombinationszüchtung

Die Auslese- und die Kombinationszüchtung sind die ältesten Formen der Pflanzenzüchtung. Dabei werden aus Wildpflanzen diejenigen mit vorteilhaften Eigenschaften ausgewählt und nur ihre Samen für eine erneut Aussaat verwendet. Durch das Auftreten von zufälligen Mutationen oder das Einkreuzen anderer Arten ist zum Beispiel aus dem Einkorn unser heutiger Weizen entstanden.

Zu Beginn der Steinzeit lebten Menschen als Jäger und Sammler. In der Epoche, die man heute als Jungsteinzeit bezeichnet, wurden sie sesshaft und es traten erste Formen von Ackerbau und Viehzucht auf.

Schon bald fiel den ersten Ackerbauern auf, dass manche Getreidepflanzen bessere Eigenschaften aufwiesen als andere. Im nächsten Jahr nutzten sie dann nur die Samen dieser Pflanzen zur Aussaat. Alle anderen wurden von der Vermehrung ausgeschlossen. Durch diese Auslese entstanden, über viele Generationen hinweg, so die ersten kultivierten Nutzpflanzen.

Aber nicht immer reicht eine reine Auslese der besten Vertreter einer Art aus um zum gewünschten Zuchtziel zu gelangen. Manchmal hilft erst eine Kombination aus Genen verschiedener Pflanzen. Das kann zufällig passieren oder vom Menschen herbeigeführt werden. Gemäß der ersten Mendel’schen Regel sind die Nachkommen der ersten Tochtergeneration (F1-Generation) uniform. Das bedeutet, dass sie alle die gleichen Merkmale besitzen. Problematisch wird es in der  Enkel- und Urenkelgenerationen, hier spalten sich die Merkmale wieder auf. Deshalb ist es notwendig, über mehrere Generationen hinweg die geeigneten Nachkommen zu selektieren (auszuwählen).

Ziele bei der Züchtung von Nutzpflanzen

1. Vergrößerung des nutzbaren Pflanzenorgans (größere Körner, größere Samen)
2. stabile Ährenspindel bzw. keine automatische Öffnung der Schoten
3. Gleichzeitige Reifung aller Samen oder Früchte
4. Elimination der Samenruhe (Dormanz)
5. Aufrechtes Wachstum

Vom Einkorn zum Weizen

Eine der ersten kultivierten Getreidearten war das Wildeinkorn (Triticum urartu). Es ist ein anspruchsloses Süßgras mit guter Krankheitsresistenz. Jedoch bildet Wildeinkorn nur wenige kleine Körner und hat eine brüchige Ährenspindel. Durch beständige Auslese der besten Einzelpflanzen züchteten die Menschen aus dem Wildeinkorn das kultivierte Einkorn (Tritium monococcum) mit größeren Körnern und fester Ähre.

Diese Art der Auslese allein hätte aber nicht ausgereicht um aus dem Einkorn unseren heutigen Weizen zu züchten. Dabei kam unseren Vorfahren auch der Zufall zu Hilfe.

Durch spontane – also zufällige – Kreuzung mit einem anderen wilden Gras (Aegilops speltoides)* entstand der wilde Emmer (Triticum dicoccoides), auch Zweikorn genannt. Die beiden Elternlinien besaßen jeweils einen diploiden Chromosomensatz; jedes Chromosom lag doppelt im Zellkern vor. Bei der Kreuzung kam es zu einer Verdoppelung der elterlichen Chromosomensätze, sodass der Emmer tetraploid ist. Organismen, in denen Chromosomensätze aus unterschiedlichen Arten vorliegen, bezeichnet man als allopolyploid.

Aus dem wilden Emmer wählten Ackerbauern über viele Generationen hinweg wiederum die besten Pflanzen aus und es entstand der kultivierte Emmer (Triticum dicoccum). Dieser Emmer ist ein Vorläufer der ebenfalls tetraploiden Weizenart Hartweizen (Triticum durum), die besonders wichtig für die Herstellung von Nudeln und ähnlichen Teigwaren ist.

Wirtschaftlich und für unsere Ernährung bedeutsamer ist jedoch Weichweizen, der sogar einen hexaploiden Chromosomensatz aufweist. Der zusätzlich diploide Chromosomensatz kam vermutlich durch eine spontane Kreuzung mit dem diploiden Gras Aegilops tauschii* in das Genom. Dabei entstand zunächst der Dinkel (Triticum spelta) aus dem durch weitere Züchtung der Weichweizen (Triticum aestivum) entstand. Weichweizen ist ein wichtiger Ausgangsstoff für die Produktion von Brot und anderen Backwaren. Inzwischen ist Weizen nach Mais das am zweithäufigsten angebaute Getreide der Welt.

*wird manchmal als Triticum speltoides, manchmal als Aegilops speltoides bezeichnet, das gleiche bei Triticum/Aegilops squarrosa

Hier erklärt Eicj Kathleen, wie durch zufällige Einkreuzung von Wildgräsern unser Weizen entstanden ist.

Wir wissen, dass Weizen zum Brot backen verwendet wird oder aus Hartweizen Nudeln hergestellt werden, aber wer weiß schon, dass Weizen vor langer, langer Zeit aus Wildgräsern entstanden ist?

Was ist Triticale?

Die Getreideart Triticale ist vielen unbekannt. Dabei ist Triticale nichts weiter als eine Kreuzung aus Weizen und Roggen. Ziel dieser Kreuzung war es, die guten Eigenschaften beider Arten zu vereinen und die schlechten Eigenschaften auszulöschen.

Roggen hat keine hohen Ansprüche an Boden oder Klima und wächst auch auf nährstoffarmen Böden relativ gut. Dafür liefert er aber im Vergleich zum Weizen niedrigere Ernteerträge.

Weizen braucht einen ausgezeichneten Boden und viel gutes Wetter, bringt dafür aber auch viele qualitativ hochwertige Körner mit guten Klebeeiweißen (wichtig beim Backen) hervor.

Bestäubt man Weizenblüten mit dem Pollen von Roggenpflanzen so entsteht Triticale. Der Name dieser künstlichen Getreideart setzt sich aus den lateinischen Namen der beiden Elternpflanzen zusammen: Triticum, der Weizen, und Secale, der Roggen.

Jedes Elternteil vererbt die Hälfte seines Chromosomensatzes an die Nachkommen weiter. Das Problem hierbei ist, dass der zur Kreuzung verwendete Hartweizen tetraploid ist, also jedes Chromosom vier Mal besitzt, und der Roggen nur diploid, also mit je zwei Chromosomensätzen ausgestattet ist. Die Triticale erbt demzufolge drei Chromosomensätze, zwei vom Weizen und einen vom Roggen. Triploide Pflanzen wie Triticale sind oft unfruchtbar, weil bei einer Zellteilung die Chromosomen, aufgrund ihrer ungeraden Anzahl, nicht gleichmäßig auf die Keimzellen aufgeteilt werden können.

Deshalb unterzog man die Keimlinge einer Colchizinbehandlung. Dadurch wurde der Chromosomensatz in den Keimzellen verdoppelt und die Triticale besaß daraufhin einen sechsfachen Chromosomensatz. Damit ist sie fruchtbar und zur Ausbildung eigener Keimzellen fähig.

Vom Wildkohl zu den heutigen Kohlsorten

Rotkohl, Weißkohl, Blumenkohl, Brokkoli und Kohlrabi – dass diese Pflanzen verwandt sind, erkennt man inzwischen nur noch an ihren Namen. Ihr Aussehen ist komplett unterschiedlich und doch haben sie sich alle aus einer Wildart entwickelt: dem Gemüsekohl oder auch Wildkohl. Er stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wächst vor allem an den Küsten Griechenlands, Italiens, Frankreichs und Spaniens.

Doch welche Pflanzenteile sind es eigentlich, die wir bei den einzelnen Kohlarten verzehren? Am einfachsten lässt sich diese Frage beim Grünkohl beantworten, von ihm verzehren wir die verdickten Blätter. Auch von Rotkohl, Weißkohl und Wirsing essen wir die Blätter und die Kohlrabiknollen sind nichts weiter als verdickte Sprossachsen. Doch um was handelt es sich bei Blumenkohl, Romanesco und Brokkoli? Hier landen die noch nicht voll entwickelten Blütenstände auf unseren Tellern. Wenn man die Pflanzen nicht rechtzeitig erntet, sondern weiter wachsen lässt, sieht man bald blühenden Kohl anstatt des typischen Kohlkopfes.

Der Chinakohl ist übrigens näher mit Raps und Rüben verwandt, als mit den übrigen Kohlsorten.

Alles über Kohl erzählt euch Kathleen und stellt Euch die verschiedenen Kohlsorten vor:

Weißkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Grünkohl oder Kohlrabi, bei all diesen Kohlsorten nutzen wir unterschiedliche Pflanzenteile für unsere Mahlzeiten. Welche Teile essen wir und wie sind die verschiedenen Kohlsorten überhaupt entstanden?

Fortpflanzung

Einhäusig – zweihäusig – zwittrig? Pflanzen können verschiedene Blüten ausbilden und mit Hilfe von Wind oder Insekten ihren Pollen auf die Blütennarbe übertragen. Wer sich nicht auf Wind oder Bienen verlassen will, der kann wie die Erdbeere oder die Kartoffel auch auf vegetative Vermehrung zurückgreifen.

Die Vermehrung bei Pflanzen erfolgt entweder sexuell über Bestäubung und Befruchtung oder asexuell über vegetative Fortpflanzung. Bei der sexuellen Fortpflanzung werden in den Staubbeuteln der Pflanzen die männlichen Pollen und im Griffel die weiblichen Eizellen gebildet. Die Blüten verschiedener Arten sind dabei unterschiedlich zusammengesetzt.

  • Zwittrige Blüten vereinen weibliche und männliche Blütenorgane
  • Einhäusige Pflanzen haben getrennte weibliche und männliche Blüten auf derselben Pflanze (z.B. Mais)
  • Zweihäusige Pflanzen haben weibliche und männliche Blüten nur auf getrennten Pflanze (z.B. Brennnesseln)

Manche Pflanzen nutzen ihren eigenen Pollen zur Bestäubung der Narbe (z.B. Gerste und Weizen). Diese Selbstbestäubung hat den Vorteil, dass sich auch in verlassenen unwirtlichen Gebieten aus einer einzigen Pflanze eine ganze Population entwickeln kann.

Andere Pflanzen sind Fremdbestäuber. Sie lassen ihren Pollen von Wind oder Insekten auf andere Pflanzen übertragen (z.B. Mais, Roggen und Sonnenblume). Fremdbestäubung hat den großen Vorteil, dass die Gene durchmischt werden und neue Kombinationen entstehen können, die den Nachkommen vielleicht bessere Eigenschaften verleihen.

Der Pollen von windbestäubten Pflanzen ist meist sehr leicht und klein, damit er sich weit verbreiten kann. Insektenbestäubte Pflanzen besitzen einen schwereren Pollen und zum Anlocken der Insekten besonders große und farbige Blüten.

Bei der vegetativen Vermehrung von Pflanzen werden auf verschiedenen Wegen Klone der Mutterpflanze gebildet, die zu selbständigen Pflanzen heranwachsen können. Dabei kann es sich um Ableger, Rhizome, Knollen oder andere Formen handeln. Ein Beispiel ist die Kartoffel, bei der aus den Augen der Knollen komplette neue Pflanzen heranwachsen können. Erdbeeren können lange Ausläufer bilden, an deren Enden neue Pflänzchen entstehen, die nach Absterben der Verbindung zur Mutterpflanze zu eigenständigen, genetisch identischen Pflanzen werden.


Dein Interesse ist geweckt und Du möchtest tiefer in das Thema einsteigen? Folgend nochmal alle Beiträge der Kategorie Züchtung:

Zellteilung

Wenn Zellen sich teilen, dann sollen beide Tochterzellen genau die gleiche Erbinformation enthalten, wie die Mutterzelle. Damit das klappt, müssen die Chromosomen zunächst einmal verdoppelt werden.

Wir haben gesehen, dass in einem Doppelstrang der DNA nur bestimmte Basen miteinander paaren können. Auch wenn nur ein Strang der DNA bekannt ist, ergibt sich daraus, wie der gegenüberliegende Strang aussehen muss. Genau diese Tatsache ist bei der Verdoppelung (Replikation) der DNA wichtig. Sie beginnt mit der Auftrennung des Doppelstrangs in zwei einzelne Stränge.

Jetzt können Enzyme genau die passenden Basen anlagern und somit zwei neue Doppelstränge erzeugen. Immer wenn die Enzyme Adenin erkennen, fügen sie auf der gegenüberliegenden Seite Thymin an. Bei Cytosin wird auf der anderen Seite Guanin eingebaut und so weiter. Die beiden DNA-Stränge, die auf diese Weise entstehen, werden Schwesterchromatiden genannt. Eigentlich sind sie sogar „Siaemesische Zwillingschromatiden“, denn sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen und sind sogar am Zentromer miteinander verbunden. Die Phase des Zellzyklus, in der die DNA verdoppelt wird, wird Interphase genannt.

Abb. DNA-Verdoppelung
Die meiste Zeit liegen im Zellkern fadenförmige 1-Chromatid Chromosomen vor. Die typischen x-förmigen Chromosomen sind nur sichtbar kurz vor bzw. während der Zellteilung (Mitose) bzw. vor der Reduktionsteilung (Meiose). Die übrige Zeit liegen die Chromosomen als diffus aufgelockerte 1-Chromatid-Chromosomen vor, wie dünne Fäden.

Die Mitose – aus eins mach zwei

Auf die Interphase folgt die Mitose, die eigentliche Kernteilung. Damit die langen DNA-Fäden dabei nicht beschädigt werden, werden sie zunächst kondensiert (verdichtet). Die Chromosomen sind dann unter dem Mikroskop als x-förmige Strukturen erkennbar. Den Mittelpunkt des X bildet das Zentromer. Als nächstes lagern sich die Chromosomen in der Äquatorialebene an, also in der Mitte des Zellkerns. Lange dünne Fäden, Spindelfasern genannt, greifen an den Zentromeren an und reißen die Schwesternchromatiden auseinander. Jeweils ein Chromatid jedes Chromosoms wird zu einem der Zellpole gezogen. Dort werden die Chromosomen wieder dekondensiert (entpackt) und es bildet sich eine neue Kernmembran aus. Anschließend teilt sich die Zelle.

Mitose
Mitose

Die Meiose – eine besondere Art der Zellteilung

Bei geschlechtlicher Vermehrung geben die Eltern Erbinformation (Chromosomen) an ihre Kinder weiter. Damit sich nicht mit jeder neuen Generation die Anzahl der Chromosomen verdoppelt, werden Keimzellen gebildet, die nur über den halben Chromosomensatz verfügen. Die meisten Organismen sind diploid und ihre Keimzellen demzufolge haploid. Der Vorgang der Keimzellbildung wird Meiose genannt.

Bei der Meiose ordnen sich die kondensierten Chromosomen paarweise in der Äquatorialebene an. Jeweils ein väterliches und ein mütterliches Chromosom liegen nebeneinander. Genau wie bei der Mitose greifen Spindelfasern an den Zentromeren an. Statt einzelner Chromatide, werden ganze Chromosomen zu den beiden Zellpolen gezogen. Anschließend findet die Zellteilung statt, wie sie oben beschrieben ist.

Erst nach der ersten Teilung werden die Chromosom in ihre beiden Schwesterchromatiden zerlegt und es folgt eine erneute Zellteilung. Aus einer diploiden Zelle sind vier haploide Keimzellen entstanden, deren Erbinformation sich zufällig aus mütterlichen und väterlichen Anteilen zusammensetzt.